EASY-Dungeon, part 3b
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Einmal Leiwand - Verein für Rollenspiel und Nerdkultur
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Sitzmöbel und Tische
Willkommen zu meinem ersten "Sidepost" in dieser Serie. Ursprünglich war sowas ja gar nicht geplant - ich wollte probieren, mit nur 5 Blog Posts auszukommen - aber es stellt sich heraus, dass aufgrund eskalierender Postlänge ich es nötig finde, alles was sich nicht direkt um die Bodenplatten und Gangsegmente des EASY-Dungeons dreht, in eigene kleine Sideposts zu verschieben.
Womöglich hat das auch den vorteilhaften Nebeneffekt, das Ganze ein bisschen übersichtlicher zu machen. Ich hoffe, dass man sich so noch ein bissl leichter zurecht findet, welche Teile des Projekts wo beschrieben werden.
Anyways, let's go:
Wir beginnen mit ein paar ganz leichten Sachen, und gehen dann stücklweise die komplexeren Dinge an. Manche unserer Möbel gibt es in verschiedenen Versionen. Am Ende zeige ich dann ein paar Bilder wie das ganze im Danschn eingebaut aussieht, also wie's in der tatsächlichen Spielpraxis dann rüberkommt.
ich zeige euch für jedes der Möbel ein Bild auf dem ihr die dafür benötigten Einzelteile sehen könnt. Alle Maßangaben sind in Millimeter (mm).
Disclaimer: Die Maße sind die von mir verwendeten, teilweise spontan improvisierten, teilweise irgendwie sinnvoll errechneten - aber in keiner Weise als gottgegeben oder autokratisch vorgeschrieben zu betrachten! Fühlt euch frei, die genauen Längen-, Breiten- und sonstigen Angaben der Möbel ganz nach Belieben zu verändern. Es muss ja euch gefallen am Ende, und nicht mir. In diesem Sinne sind die hier angegebenen Zahlen idealerweise als Guideline gedacht, nicht als Korsett.
Hier die Liste der Möbel die ich in diesem Post zeigen werde:
Ein oft ignoriertes Detail des alltäglichen Lebens in vielen handelsüblichen Fantasy Settings, ist wie mühsam es ist, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein. Sowohl Abenteurer als auch Schurken wollen sich ab und an auch mal einfach nur für eine Weile hinsetzen. Ja, selbst unter den Monstern soll es ja so manche geben die sich gelegentlich ein bissl ausrasten wollen.
Zum Beispiel während der Nahrungsaufnahme mögen die meisten (humanoiden) Wesen gerne sitzen. Man findet sie also oft in Tavernen - aber auch in Warteräumen, Kerkern, Tempeln und Kirchen, Thronsälen, Bibliotheken udgl. sind diese simpelsten aller Sitzgelegenheiten oft und gern gesehen.

Um Sitzbänke zu bauen, brauchen wir nur zwei verschiedene Grundformen. Beide sind 10 mm breite Streifen aus Karton - einmal aus Pizzakarton, und zweimal aus doppellagigem Wellkarton. Die aus Pizzakarton sollten etwa 5mm länger sein als die anderen, wie im Bild gezeigt.
Zusammengebaut werden sie, indem wir die Teile I und II miteinander zusammenkleben (Express Holzleim ist hier einmal mehr die Macht!).

Zuletzt noch die Pizzakarton-Sitzfläche (III) oben draufkleben, und fertig sind die Sitzbänke! Von diesen kann man leicht und leiwand ganze Batches bauen, und weil die benötigten Stücke so klein sind, ist es eine hervorragende Möglichkeit, Schnittresteln von größeren anderen Projekten sinnvoll zu verwerten. Dasselbe gilt auch - und sogar noch mehr! - für das nächste Möbelstück:
Essenziell sind Hocker ja einfach eine stark verkürzte Variante der Sitzbank, und womöglich noch allgegenwärtiger (und noch praktischer) als diese. Kaum ein Alchemielabor, Kloster, Küche, Schmiede, Tischlerwerkstatt, Gasthaus, Kohlenkeller oder Räuberlager kommt ohne diese Eckpfeiler der Zvilisation aus.
Bauen tun wir sie genauso wie die Sitzbänke: Teil I und II bilden den "Sockel", und obendrauf kommt Teil III. (Auch hier ist, wie immer, das weiße Zeug der Pizzakarton und das braune der Doppelwellkarton.)
Einzeln nicht sehr spektakulär, aber in Gruppen - zB 6 davon rund um einen Tisch, oder ein/zwei davon in Kombination mit anderen Möbeln - bringen sie Leben und Dynamik in die Modellbaulandschaft unseres Dungeons: Man kann fast nicht umhin, es sich lebhaft vorzustellen...
...der alternde Bibliothekar erklimmt den Hocker der vor dem hohen Bücherregal steht, um einen schweren Folianten aus einem der oberen Fächer zu entnehmen. Der Kartoffeln schälende Küchengoblin geht hinter seinem Hocker in Deckung, als schwerbewaffnete Helden die Vorratskammer stürmen... ...und die Helden könnten ihrerseits den Hocker als improvisiertes Wurfgeschoß einsetzen, sobald kurz darauf die Verstärkung der Küchengoblins eintrifft.

Wenn ihr wollt könnt ihr eure Hocker auch rund machen. In dem Fall empfehle ich einen Durchmesser von ca 14mm für Teil III, und eventuell von den Seitenkanten des Sockels (I+II) auch ein bisschen was wegnehmen damit es insgesamt leiwand ausschaut.
Jetzt, da wir was zum drauf sitzen haben, wollen wir aber auch was, um unser Equipment vor uns auszubreiten, unser Essen anzurichten, Bücher und Landkarten zu studieren, oder auch einfach nur unsere Elbogen drauf abzustützen:
Im Prinzip ist ja ein Tisch auch nur eine besonders hohe, besonders breite Sitzbank, nicht wahr? Wir machen also eine rechteckige Form, die wir statt 'Sitzfläche' jetzt aber 'Tischplatte' nennen (I). Nur wollen wir sie für den Tisch dicker haben, also machen wir sie aus Doppelwell- statt aus Pizzakarton.

Der Sockel könnte an sich auch hier aus zwei länglichen Streifen von ca 12 mm Höhe bestehen. Aber weil man hier doch ein bissl besser drunter sieht, können wir uns ein wenig Arbeit antun, um ein bissl eine Tischbeinkonstruktion anzudeuten. Die Intention ist, dass die Bauweise tendenziell schwer, klobig, und mittelalterlich wirkt - und dass der Tisch auch tatsächlich halbwegs stabil gestützt steht. (Es könnte ja fallweise passieren, dass Modelle drauf platziert werden könnten...)
Wir kleben also zunächst einmal Teil II, rechtwinklig aufgestellt, möglichst mittig auf Teil I. Die Teile III und IV werden dann rechtwinklig dazu an den Enden von Teil II angebracht. III und IV werden mit der langen Kante (22 mm) nach unten auf dem Boden stehen, und sind absichtlich ein bissl "höher" als II - so dass der "Mittelbalken" dann am Ende leicht über dem Boden erhöht "schwebt". Stehen tut der Tisch nur auf III und IV, und den Mittelbalken brauchen wir in Wahrheit eigentlich nur um diese beiden abzustützen, damit diese nicht allzuleicht "umknicken".

Der hier gezeigte rechteckige Tisch passt, von den Maßen her, in meinem EASY-Dungeon schön auf zwei (2) Squares, da seine 54 x 28 mm ihn gemütlich innerhalb deren 64 x 32 mm Platz finden lassen. (Selbst wenn angrenzende Wände sind, die ja die Größe unserer Squares ein bissl verringern.) Natürlich könnt ihr nach Lust und Laue auch längere, schmalere, höhere udgl. Tische bauen, etwa um in euren Dungeon Rooms vielleicht ein gewisses Hogwarts-, Heurigen-, oder Kloster-Flair zu erzeugen, Wirtshaus-Theken darzustellen, uvm.
Nicht alle Tische müssen aber rechteckig sein. Manchmal will man etwas gleichberechtigteres, etwas das bequem auf 4 Squares passt, und locker 6-8 Personen Platz gibt, sich zB mit Hockern drum herum zu versammeln.
Hier dinieren die Abenteurer in ihrer Stamm-Taverne, uralte Landkarten und mystische Schriftrollen ausgebreitet zwischen halb-leergegessenen Tellern und fast-permanent-ganz-leergetrunktenen Humpen. Auch der Räuberhauptmann versammelt hier seine getreuen Leutnants, um ihnen den Schlachtplan für die kommenden Beutezüge zu verklickern. Eine Gruppe vermummter Kultisten erheben sich schweigend von ihrem grausigen Mahl und ziehen grimmig ihre Waffen, als die Helden ihre Quartiere unter dem geschändeten alten Tempel erstürmen.

Auch hier kleben wir wieder Teil II mittig an Teil I an. III und IV sind ein bisschen breiter als in der vorigen Variante, um der größeren Breite der Tischplatte gerecht zu werden. Rückblickend muss ich sogar sagen, dass noch ein bisschen mehr auch nicht geschadet hätte. Also zB 30 mm (anstatt der angegebenen 25, s.o.) hätten den Tisch am Ende ein angenehmes bisschen stabiler werden lassen. (So wie es ist, traue ich mich nicht, Metallmaxerln draufzustellen ausser wenn sie sehr mittig platziert würden. Minor Beef, but worth mentioning.)

Diese Version ist das was passiert wenn man bei der Platte von v.2 mittig noch 3 cm Länge einfügen würde. Teil II wird länger, um der größeren Länge des Tischs Rechung zu tragen, und III und IV (hier angenehm breiter als in v.2) tragen das Ganze schön stabil.
Diese Variante von Tisch ist groß genug dass sich 2 unserer oben gezeigten Sitzbänke an den langen Seiten entlang ausgehen, plus jeweils 2-3 Hocker an den runden Enden, (oder alternativ womöglich 1 Sessel oder Thron, s.u.). Das ist schon eine recht stattliche Tafel, an der vielleicht 10 oder mehr Leute zugleich Platz nehmen könnten. Mit 80 x 50 mm passt sie geschmeidig auf 3 x 2 Squares unseres EASY-Dungeons. (mit umgebenden Bänken / Hockern / Sesseln wird es dann eher 4 x 3 Squares; also definitiv eher nur was für Räume ab 6x5 Squares und aufwärts.)
Natürlich ist diese Art der Unterkonstruktion aber keineswegs die einzige die man bauen kann, und auch an der Form der Tischplatte kann man noch allerhand herumexperimentieren. Die folgende Spezial-Variante eines Tisches zeigt Beispiele für beides:
Ein kultischer Fokuspunkt der Anbetung überiridischer Wesen und anderer extradimensionaler Entitäten.
Der böse Zauberer benutzt das gestohlene Grimoir, um die uralten Runen auf dem Verbotenen Altar zu aktivieren... Ein Priester des Sonnengottes spricht Gebete der Segnung für seine im Tempel versammelte Gemeinde, als plötzlich ruchlose Gnolle auftauchen und die Kongregation überfallen! Können die Helden die Einwohner des Dorfes und die Heiligtümer der Kirche beschützen, oder wird es den Unholden gelingen, blutbefleckt und mit reicher Beute das Weite zu suchen? Auf dem Altar im Zentrum der seit Äonen verlassenen Kultstätte steht eine goldene Statuette, ihre saphirnen Augen sanft grün leuchtend. Wer sie entfernt, löst uralte Mechanismen aus, die ungeahnte Fallen und schreckliche Monster auf die Eindringlinge in diesen einstmals heiligen Ort loslassen.
Für dieses arkan und spirituell machtvolle Möbelstück wollen wir mal was ausprobieren, nämlich wie ein Tisch mit einer langegezogen-sechseckigen Form rüberkommt. Außerdem wollen wir hier keine Tischbeine machen, sondern die volle und uneingeschränkte klerikale Gravitas eines soliden Sockels vermitteln. (und vielleicht malen wir das ganze Ding ja später wie Marmor an?)

Wir kleben dafür Teil I mittig an Teil II an. Das untere Foto zeigt wie es dann ausschauen soll, bevor wir daraufhin Teil IV anbringen.
Teil IV wird aufgestellt an Teil I angeklebt, und zwar einmal rund um diesen herum gewickelt. Der Pizzakarton spielt die Kanten der Sechseckform recht bereitwillig mit, und lässt sich da im Allgmeinen geschmeidig anbringen.

Achtet darauf, dass ihr den Anfang von Teil IV so an einer Ecke beginnend anklebt, so dass ihr dann am Ende die überschüssige Länge überstehen lassen könnt. Mit euem Stanleymesser könnt ihr das was zuviel ist, nachher wegschneiden (was viel besser geht wenn alles getrocknet und stabil ist, als im Vorhinein oder während der Leim noch frisch ist).
Teil III ist eigentlich optional. Ich habe damit experimentiert, ihn leicht versetzt oben auf Teil II zu platzieren, um bei dem Altar einen kultisch-merkwürdigen Aufbau zu suggerieren. Man kann diesen Teil aber auch ganz weglassen, zB wenn einem die Hexagon-Form der Tischplatte eh schon arkan-esk genug ist. Ihr könnt euch ja auf den Bildern unten einen Eindruck davon machen, und mich in den Kommentaren wissen lassen, was ihr davon haltet.
Ein Altar könnte natürlich auch octagonal, pentagonal, dreieckig oder irgendwie anders geformt sein. Vielleicht wurde er von Ogern oder Riesen errichtet, und ist deshalb massiv größer als für Menschen praktisch (oder gar möglich) zu benutzen wäre. (Idee dazu: Verdopple oder verdreifache alle oben stehenden Maße, und schau was rauskommt?)
Dies ist ein weiteres klassisches Element von fantastischen Verließerforschungen und anderen heroischen Abenteurereien... einen verlassenen (or is it?) Thron findet man allzu oft in verfallenen Palästen, fluchbeladenen Katakomben, fallengespickten Magiertürmen, unheiligen Tempeln udgl... - sprich allen möglichen Locations in denen sich Heldengruppen tendenziell den lieben langen Tag lang rumtreiben. Und seien wir uns mal ehrlich: In Wirklichkeit strebt doch praktisch jeder dahergelaufene Villain der Woche (mehr oder weniger heimlich) danach, sich lieber früher als später einen dieser vielbegehrten Prunksesserln unter den Nagel zu reissen, bzw. unter seinen Allerwertesten zu platzieren. Die Wiederverwendbarkeit bei diesem Modellbau-Accessoir ist daher also bemerkenswert hoch!
Zusammen mit dem Altar ist der Thron bestimmt das komplexeste, was wir in diesem Post bauen. Einerseits erhalten wir hier erneut die Gelegenheit, unsere Fähigkeiten beim (recht) exakten Falten von Pizzakarton zu perfektionieren, und andererseits lernen wir gleich noch einen neuen Trick dazu... Stichwort: "Corrugation Cladding". Aber alles schön der Reihe nach:

Die Grundkonstruktion ist ja recht einfach. Wir brauchen nur drei Teile, und zwei davon sind sogar noch identisch. Eine erste kleine Herausforderung könnte das Ausschneiden von I und II darstellen - schaut dass euer Messer gscheit scharf ist, und macht lieber mehrere "seichte" Schnitte als wenige tiefe. Versucht zudem, den Wellkarton nicht allzu stark zu quetschen.
Falls der kleine vorstehende rundliche Knubbel bei den Armlehnen euch zu schwierig / teckig / blöd ist, kann man den auch eckig machen - oder sogar weglassen. Er ist ein nettes kleines Detail, aber die Thron-Form an sich funktioniert auch ohne dieses.
Wenn alles ausgeschnitten ist, schreiten wir zur Konstruktion:

MIt Hilfe vom Holzleim kleben wir Teil III an eines der Seitenteile an. Beginnt von oben (Rückenlehne) weg, und setzt dabei so an dass es einen schönen Abschluss ergibt (leicht unterhalb der höchsten Kante des Seitenteils, also so ca 1-2 mm niedriger, schaut gut aus).
Die Knicke an den genau richtigen Stellen hinzukriegen kann ein bisschen Versuch und Irrtum erfordern, aber lasst euch davon nicht abschrecken: Dieses Teil (III) stellt ja nachher Sitzpölster dar - es darf also ruhig ein bissl zerknittert sein. Ihr könntet sogar den ganzen Streifen vorher schon "zerwutzeln", also an mehreren (oder allen) Stellen knicken, und dann ganz easy an der Seitenwand anpicken.
Nach unten hin könnt ihr den Pizzakarton-Streifen erstmal wieder überstehen lassen (genau wie beim Altar vorhin). Das lassen wir jetzt erstmal ordenlich trocknen (bei Express Holzleim: ca 10 min reichen locker), und schneiden dann das Überschüssige weg.
Wenn das Mittelteil (III) passt, kleben wir den zweiten Seitenteil dran - vorsichtig, damit die Positionierung auch zur ersten Hälfte passt. Solange der Leim dabei noch beweglich ist, stellen wir den Thron jetzt am besten auch mal auf unserer Arbeitsfläche auf, und schieben das Seitenteil noch so zurecht dass er eh stabil steht, nicht wackelt, und insgesamt gerade wirkt (so gut es halt geht).
Wenn das geschafft ist, haben wir die Konstruktion des Throns an sich bewältigt - aber es wird uns auffallen, dass dieses, das bisher filigranste Teil das wir gebaut haben, doch stark unter einer leider unvermeidbaren Eigenschaft des Wellkartons leidet: Die an den Seiten offene Wellenstruktur - die uns bei den Tischen und Altären udgl. noch eher wurscht sein konnte - stört hier doch ziemlich den Gesamteindruck. Was also tun?
Es ist Zeit für Corrugation Cladding! ^^

Was das ist? Der Begriff kommt aus dem Englischen, wurde von Wyloch auf seinem Youtube Channel popularisiert, und bedeutet soviel wie "Wellenstruktur-Verkleidung". Man macht das, um die schirchen offenen Seitenkanten von Wellkarton zu verbergen.
Es klingt irgendwie kompliziert wenn man es beschreibt, sieht vielleicht auch bissl schwierig aus auf Fotos, aber glaubt mir: Wenn ihr es mal ausprobiert habt, ist es eigentlich so ziemlich das simpelste überhaupt was man beim Modellbauen so tun kann ^^
Wir brauchen einen länglichen Streifen von normalem Papier (jeglicher Schreib- oder Zeichenzettel, Post-it, Briefkuvert... funktioniert alles), etwas breiter als die Kante(n) die wir verkleiden wollen, und bequem lang genug um dieselbe abzudecken. (Wenn kein lang genuges Stück Papier zu finden ist, kein Problem: Ihr könnt es easy auch stückeln, also mit einem zweiten Streifen dort weitermachen wo euer erster aufhört.)
Mittels Holzleim - großzügig aufgebracht, siehe Foto oben - kleben wir diesen Papierstreifen auf die Kante, und verdecken sie damit.
Bei Kanten, die mehrmals um Ecken herum führen - wie hier beim Thron sehr stark der Fall - tragen wir den Leim am Besten stückerlweise auf. Höchstens ein oder zwei Ecken sollten überzogen werden, bevor wir es mal wieder trocknen lassen und dann mit dem Rest weitermachen.

Bei der überschüssigen Breite versuchen wir, sie möglichst nach aussen überstehen zu lassen. Idealerweise gelingt es uns, mit der Innenkante von den Teilen I und II sauber abzuschließen. Das was dann nach außen übersteht, entfernen wir (nach dem Trocknen!) feinfühlig mit einer Nagelschere oder einem sehr scharfen, sehr sorgfältig geführten Stanleymesser / Skalpell / ähnlichem.
Wenn das auf beiden Seitenkanten sauber verkleidet ist, haben wir einen wunderschönen Thron fertig! Ihr könnt euch auf den Bildern weiter unten davon überzeugen wie cool er rüberkommt. Übrigens habe ich mich dann im Endeffekt entschieden, das Corrugation Cladding auch beim Altar anzuwenden. Das Ergebnis seht ihr auch auf den unten stehenden Fotos - und ich finde vor allem für den ultra-geringen Aufwand sieht es dadurch extrem viel besser aus!
Das nächste, und für heute letzte, Möbelstück dass ich euch zeigen will, ist eine leicht abgewandelte Variante vom Thron:
Natürlich kann man nicht jeden dahergelaufenen Bösewicht gleich auf einen Thron setzen, nur weil er sich drei Goblin-Handlanger bezaubert hat und seit mehreren Wochen die lokale Dorfbevölkerung ein bissl ärgert. Während also Banditenkönige, Stammeshäuptlinge, Kriegsherren, Landesfürsten, Hohepriester, Erzmagier und ihresgleichen gut und gerne auf Thronen herumlungern dürfen, so wollen aber auch mindere Böslinge und mittelhohe Würdenträger gerne ein bissl bequem abchillen können.
Hier deshalb das Sitzmöbel der Wahl für das Middle Management des Dungeons eurer Wahl: Allein schon durch das Vorhandensein einer Rückenlehne unendlich viel komfortabler als ein schnöder einfacher Hocker, aber ohne Armlehnen und im Allgemeinen mit wesentlich weniger Polsterung schon deutlich spartanischer als ein Thron...
Während die niederen Kobolde auf schmucklosen Hockern und Bänken sitzen können (und die menschlichen Sklaven sowieso vom Boden essen müssen), platziert der skrupellose Drachengeborene Hexenmeister der sie anführt, sein selbstherrliches Hinterteil zum Dinner auf einem echten Sessel. Der Fürst selbst thront am Kopf der Tafel, und prostet seinen getreuen Rittern mit vollem Weinhumpen zu während diese sich auf einem Dutzend Sesseln entlang des Tisches niederlassen, um ihre siegreiche Schlacht zu feiern. Die Taverne am Hauptplatz hält an ihren unterschiedlich hohen Tischen auch Sitzmöbel in diversen Größen bereit: kleinere Sessel für Halblinge und Gnome, größere und robustere für Halborks, Goliaths und dergleichen...

Auf dem hier oberen Foto seht ihr die benötigten Teile für zwei (2) Sessel.
Achtung: die beiden links oben (I und sein Zwilling) sollen nur zeigen wie ich mich an die Form der fertigen Seitenteile (IV und sein Zwilling) herankonstruiert habe. Das 12 x 25 mm Rechteck gehört schon noch ausgeschnitten (entlang der hier eh gut sichtbaren Schnittlinien), um zur finalen Form der beiden unteren Teile zu gelangen.
Ich habe die Maße hier so gewählt, dass unsere Sessel deutlich zierlicher ausfallen werden als der Thron von vorhin, und dass sie vom Format her gut zu unseren Hockern und Sitzbänken aus den ersten beiden Beschreibungen passen. Ihr könnt aber natürlich mit dem Format experimentieren - vielleicht wohnt ja in eurem Dungeon ein Rudel Minotauren, und die wollen auch gerne bequem sitzen können? (Hmmm... wobei ernsthaft: ein Raum voller Sessel mit verdoppelten Maßen, plus einem Tisch der ebenfalls doppelt so hoch, breit und lang ist wie gewöhnlich... und dann kommen die Monster nach Hause, gerade als die Abenteurer noch vergeblich nach einem alternativen Fluchtweg suchen... das müsste doch eine interessante und erinnerungswürdige Szenerie für einen Kampf abgeben!)

Das Messen, Ausschneiden, und Anbringen dieser fitzelig kleinen Teile kann eine gewissen Herausforderung an die modellbauerische Feinmotorik darstellen (im Zweifelsfall vielleicht wirklich erstmal mit Oger-Sesseln üben?), aber abgesehen davon ist die Konstruktion im Prinzip eigentlich denkbar einfach:
Wir kleben an einem der Seitenteile (I) mit unserem guten alten Holzleim die Sitzplatte (II) und die Rückenlehne (III) an... Achten darauf dass es schön gerade ist (oder zumindest nicht extrem windschief - bisschen verwackelt macht gar nix, soll ja grob getischlertes Mittelalterzeugs darstellen ;)) ...
...und kleben dann abschließend das zweite Seitenteil (IV) dran. Auch hier, wie beim Thron, habt ihr für ein paar Momente die Möglichkeit, das Teil noch zurecht zu rücken, zB damit es nicht (allzu) wackelig steht, oder zu korrigieren falls eines der Teile II oder III extrem schief geraten sein sollte. Falls alles schiefgehen sollte, und es überhaupt nicht schön ausschaut - scheut euch nicht, es wieder abzureissen und einfach nochmal zu versuchen. Im schlimmsten Fall müsst ihr vielleicht das eine oder andere Teil neu schnitzen (falls ihr es zu stark verknittert oder eingerissen habt etc.), aber auch das sollte ja kein Beinbruch sein.
Damit sind wir auch schon am Ende des heutigen Sideposts angelangt (und ihr versteht jetzt vermutlich warum ich diesen ganzen Wust an Bildern und Infos unmöglich in den Main-Post inkludieren hätte können^^). Es bleibt mir also nur noch abschließend euch ein paar Eindrücke zu zeigen, was dabei rausgekommen ist:
Hier seht ihr ein paar Schnappschüsse dieser Möbel im Einsatz.

Eine meiner ersten Aufstellungen mit den neuen Möbeln: Schwer gepanzerte Chaoskrieger bewachen den Zauberer während seines sinistren Rituals.
Hier habe ich ein paar der Teile bereits rudimentär bemalt, zB die Sitzbänke und Throne mit einem leicht verdünnten Ocker/Beige, damit das Weiß vom Pizzakarton nicht so raussticht. Der Altar wurde in verdünntem Grau gewaschen, weil er damit so viel besser ausschaut als in der originalen Karton- und Papierfarbe.

Schon mit relativ wenigen Tischen und Bänken können wir einen netten kleinen Raum einrichten: Helden überraschen Goblinbanditen die sich im ehemaligen Speisesaal eines verfallenen Klosters verschanzt haben.
... und wenn wir das volle Sortiment ausschöpfen, lässt sich sogar eine ausgewachsene Kneipenschlägerei inszenieren:

Gerade eben haben noch alle friedlich gegessen und getrunken, als plötzlich Streit zwischen den Piraten und den Barbaren ausbricht. Den Helden (Vordergrund links) wird klar, dass sie den abtrünnigen Alchemisten (Hintergrund, auf Tisch im Eck) jetzt schnell erreichen müssen, bevor er im Tumult entflieht.
Die rechteckigen Tische wurden hier mit verdünntem Dunkelbraun bemalt. Pinselstriche immer längs der Tischplatte geführt, erzeugen bei stark verdünnter Farbe nach einigen Wiederholungen automatisch diesen "uralte Holzmaserung" Look. (Keine Highlights, Farbverläufe, oder anderer komplizierter Unfug notwendig! Wir wollen es ja EASY keepen)

Auch die Türe und das Portal wurden zunächst mit wässrigem Braun und Grau bemalt. Danach habe ich mit schwarzem Textilmarker die Bleistift Outlines (vgl. Kneipenschlägerei-Bild weiter oben) nachgezogen um Struktur und Details hinzuzufügen bzw. zu betonen.
Das Portal selbst ist übrigens, von der Grundkonstruktion her, einfach eine Spezialform einer Türe. Es hat eine andere "Aussenform", aber ist vom Aufbau her genauso gemacht wie die Türen die ich in Part 2 hergezeigt habe - diese "Sandwichlayers" von Kartonschichten, wodurch man es flexibel auf die Wände aufstecken kann. Das Portal ist somit praktisch einfach eine runde Türe, die nicht ganz bis zum Boden reicht. Auf dieselbe Art können wir auch Fenster machen, Säulen oder Spitzbögen oder andere Wandstrukturen, Löcher in der Wand, Geheimtüren, Schreine... aber das würde für den heutigen Post zu weit führen.
Nächstes Mal gibt es wieder einen Main-Post, nämlich Part 4 der Serie. Da bekommt unser EASY-Dungeon eine Textur aus Spachtelmasse. Und natürlich werden wir auch noch mehr Möbel und Accessoirs bauen...
Bis dahin, viel Spaß beim Basteln, und wir sehen uns wieder für den nächsten Teil,
I gfrei mi scho, Auburney